DAS OFFENE KONZEPT

Sich als Erwachsener mit seiner „konkreten Idee vom Kindsein“ zurückzuhalten erfordert Mut.

Macht und Kontrolle abzugeben und einen Schritt zurückzutreten ermöglicht es Kindern sich frei zu entfalten. Deshalb ist unser Bild vom Erzieher/Innen in einer Einrichtung mit offenem Konzept der des Beobachters, des Begleiters, des Lernpartners, des Zuhörers und des Unterstützers.

Offene Arbeit ist in den 70er Jahren in der alten Bundesrepublik entstanden- parallel und im Zusammenhang mit anderen Reformansätzen. Ihr zentrales Anliegen ist es, die Erfahrung persönlicher Eigenständigkeit und gemeinschaftlicher Verantwortung für Kinder und Erwachsene erlebbar zu machen. In der offenen Arbeit spielen dabei die “frei gewählten Kindergruppen“ eine große Rolle. Kinder SPIELEN bei uns nicht nur miteinander und stecken sich gegenseitig mit ihren Ideen an, sie schaffen sich auch Regeln, treten für ihre Interessen ein und bestimmen Abläufe.

Offene Arbeit erweitert und sichert die Selbstbestimmungs- und Beteiligungsrechte für Kinder allen Alters und aller Voraussetzungen. Kern unseres Konzeptes ist das Wohlbefinden jedes Kindes -mit seiner Eigenheit. Daher stehen die Signale der Kinder immer im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit. Sie zeigen uns was ihr individueller „Bildungsplan“ vorgibt.

Offene Arbeit fordert uns Erzieher*innen täglich aufs Neue dazu heraus ins Offene zu denken und für möglich zu halten was wir noch nicht kennen. Sie bedeutet aber auch, dass wir unsere Pädagogik immer von Neuem auf den Prüfstand stellen und den sich wandelnden Anforderungen durch Kinder und Familien anpassen.

Offene Arbeit ist für uns ein Prozess der niemals endet, denn die einzige Konstante der offenen Arbeit ist die Veränderung.

“Sie sagen dir, du musst stark, laut und mutig sein, weil du ein Junge bist und du musst klug, sanft und hübsch sein, weil du ein Mädchen bist, doch ich sage dir, dass all das bedeutungslos ist, weil DU allein bestimmst, wer und wie du sein willst.“

Emilia Paul

Deshalb sind wir immer darum bemüht die Strukturen den Kindern anzupassen und nicht die Kinder den Strukturen. Denn was die Kinder brauchen, zeigen sie uns- wenn wir Erwachsenen bereit dazu sind achtsam hinzuschauen- beim Spiel, bei Ihren Interessen und in ihren Beziehungs-bedürfnissen.

Dabei gilt es für uns jedes einzelne Kind feinfühlig und aufmerksam dabei zu begleiten, wenn es im „großen und kleinen Tun“ in seinem ganz eignen Tempo über sich hinauszuwachsen darf.