DIE EINGEWÖHNUNG

„Ein Kind und seine Familie in die Kita einzugewöhnen, bedeutet Sicherheit und Vertrauen zu schaffen. Es ist ein gemeinsamer Weg, der von Respekt, Feinfühligkeit, Verständnis und Wertschätzung geprägt ist.“

Die Eingewöhnung ist für uns mehr als neue Kinder zu integrieren. Sie ist der Beginn einer neuen Beziehung zwischen pädagogischen Fachkräften, einem Kind und seiner Familie. Dieser Anfang ist kostbar. Er benötigt Aufmersamkeit, eine individuelle Planung und Zeit. Unser sogenannter “Schnuppertag“ helft dabei sich gegenseitig kennenzulernen.

Das Kind besucht dabei an einem Nachmittag mit seinen Eltern bzw. einem Elternteil den Kindergarten und „schnuppert“ in enger Begleitung seiner Bezugspersonen in unseren Alltag hinein- Um „Trennung“ geht es noch nicht, sondern darum in einer entspannten Atmosphäre ein erstes Gefühl füreinander zu entwickeln.

Danach beginnt die Eingewöhnung.

Wir gewöhnen die Kinder in Anlehnung an das Berliner bzw. dem Münchner Eingewöhnungsmodell ein. Allerdings richtet sich die Vorgehensweise und der Verlauf der Eingewöhnung IMMER nach der Bereitschaft und der Fähigkeit des Kindes, den/die Erzieher*in als Spielpartner zu akzeptieren und den Elternteil gehen zu lassen. Eine Eingewöhnungszeit von 6 bis 8 Wochen einzuplanen ist daher ratsam.

Abgeschlossen ist eine Eingewöhnung dann, wenn das Kind die Trennung akzeptiert und zwischen ihm und dem/der Erzieher*in eine gute und stabile Beziehung entstanden ist- das Kind lacht und zeigt Freude. Sollte sich im Eingewöhnungsprozess zeigen, dass das Kind eher Vertrauen zu einer anderen Fachkraft aufbaut, wechselt die Bezugserzieher*innen-Rolle auf diese über. In der offenen Arbeit kann es auch sein, dass ein Kind sich seine*n Bezugserzieher*in selbst aussucht oder diese sich im Laufe der Jahre ändern.

„Und dann gingst du durch die Tür des Kindergartens und alles, was ich mir in diesem Moment wünschte, war dass deine kleine, heile Welt weiterhin bestehen würde.“

Emilia Paul

Tipps für einen gelungenen Start:

Tipp 1

Noch bevor die eigentliche Eingewöhnung startet, machen Sie sich sicher schon einige Gedanken zum Kitabesuch Ihres Kindes. Vielleicht erwarten Sie mit einem Kribbeln im Bauch, voller Spannung die ersten Tage. Oft liegt dabei die Verantwortung in Gedanken bei Ihrem Kind. Wie wird es sich verhalten? Wird es sich trennen können? Wird es mit anderen Kindern spielen? Viel Wichtiger allerdings ist hier die Frage nach IHREN Gefühlen, im Bezug auf den bevorstehenden Kitabesuch. Darf sich ihr Kind in der Kita wohlfühlen oder erwarten Sie vielleicht ein wenig Trennungsschmerz? Haben Sie Vertrauen in den/die Bezugserzieher*in? Mit wieviel Gelassenheit und Wohlwollen schauen Sie der Eingewöhnung entgegen? Bedenken Sie: Ihr Kind hat ein unglaublich feines Gespür für die Gefühlswelt seiner engsten Bezugspersonen und braucht Ihre persönliche „unausgesprochene Erlaubnis“ sich in der Kita wohlfühlen zu dürfen. Ein Vertrauensvorschuss an uns, die Erzieher*innen, macht es Ihrem Kind leichter sich uns zu öffnen und sich auf das Abenteuer KITA einzulassen.

Tipp 2

Wenn Kinder bei der Verabschiedung weinen, dann macht das die Eltern betroffen. Es ist dennoch wichtig, sich gut von Ihrem Kind zu verabschieden. Diese Vorgehensweise ist unerlässlich, um eine verlässliche und auf Vertrauen basierende Beziehung zum/zur Erzieher*in aufbauen zu können. Eine Mama/ ein Papa der urplötzlich aus dem Raum verschwindet, kann im Kind Angst und Unsicherheit hervorrufen und die Eingewöhnung verlängern. Viele Kleinkinder weinen bei der Verabschiedung von ihren Eltern, was eine völlig angemessene und nachvollziehbare Verhaltensweise ist. Entscheidend ist hier jedoch immer, dass sich das Kind sehr schnell bei seiner/m Bezugserzieher*in beruhigt. Ist das der Fall, dann ist die Fachkraft bei Kummer und Stress zu einer sicheren Basis geworden.

Tipp 3

Die Eingewöhnung in die Kita ist eine ganz spannende und intensive Zeit für Sie, aber voallem für Ihr Kind. Erfolgreiche „Loslösung“ braucht immer „starke Bindung“ im Rücken. Gestehen Sie Ihrem Kind deshalb diese „Bindung“ in der Eingewöhnungszeit zu. Verzichten Sie dabei auf Ablenkung durch Smartphones oder Headsets. Spielangebote von anderen, sich im Raum befindenden Kindern, können Sie kurz annehmen, schenken Sie dann aber wieder ihre volle Aufmerksamkeit der Eingewöhnung Ihres Kindes.

Tipp 4

Umarmungen, Kuscheln, Blickkontakt, das Sitzen auf dem Schoß sind gewünscht, wenn Ihr Kind diese zum „Aufladen seines Bindungssystems“ benötigt. In der Regel sind die ersten Tage geprägt von einem Wechsel aus „Spielaktivität im Raum“ und dem Rückversichern der elterlichen Gegenwart. Erfährt Ihr Kind dann, dass Sie da sind, um Ihm die nötige Bindung zu geben, die es braucht, kann es sich danach auch einfacher wieder lösen. Findet ihr Kind danach wieder ins Spiel können Sie sich entspannt zurückziehen und der Fachkraft Raum geben. Es lässt sich leicht beobachten, dass je sicherer sich ein Kind in der neuen Umgebung und mit dem Bezugserzieher*in fühlt, es tendenziell weniger auf sie zurückgreifen wird.